Das Herbstsymposion "Recht am Ring" am 07.12.2017 in Mayen befasste sich mit grundsätzlichen Fragen der Sachverständigentätigkeit.
Im Mittelpunkt des Vormittags standen Ausführungen zu der aktuellen Berufsbilddiskussion, die in verschiedenen Institutionen im Sachverständigenwesen geführt wird.
Benötigen die Sachverständigen eine weitere berufsrechtliche Richtlinie oder gar ein gesetzliches Berufsbild und wie sehen die Chancen der Realisierung derartiger Projekte aus?
Der Geschäftsführer des BVSK, RA Elmar Fuchs, forderte in seinem Vortrag, die Grundlagen der BVSK-Anerkennung in Verbindung mit der IfS-Zertifizierung noch stärker in der Öffentlichkeit zu verankern, statt neue Berufsbildrichtlinien zu diskutieren. Eine Absage erteilte er einem gesetzlichen Berufsbild, für das es schlichtweg keine politischen Mehrheiten geben würde und es für den Sachverständigen keine wesentlichen Vorteile mehr bieten würde.
Der Geschäftsführer des IfS, Bernhard Floter, wies auf die große Zahl der zertifizierten Kfz-Sachverständigen hin und damit verbunden auf die hohe Akzeptanz dieser Fachkundeprüfung und Überwachung der Sachverständigentätigkeit. Ausdrücklich begrüßte er die Entscheidung des BVSK, die Aufnahme in den BVSK an eine Zertifizierungsprüfung zu koppeln.
Dr. Oliver Brockmann gab als Vertreter des BVSK im europäischen Berufsverband eine Übersicht über Entwicklungen in unseren europäischen Nachbarstaaten, wo teilweise trotz gesetzlicher Regelungen schlechtere Berufsbedingungen herrschen als in Deutschland.
Das Herbstsymposion des BVSK fasste nachfolgende Empfehlung in der aktuellen Berufsbilddiskussion.
1) Das Berufsbild des BVSK ist geeignete Grundlage für die Tätigkeit unabhängiger Kfz-Sachverständiger
2) Die Zertifizierung durch das IfS in Verbindung mit einer Aufnahme in den BVSK ist ein geeigneter Nachweis der Fachkunde des Kfz-Sach- verständigen.
3) Fachkunde und Unabhängigkeit des Kfz-Sachverständigen sind wesentliche Bestandteile des Berufsbildes
4) Auftraggeber von Dienstleistungen im Kfz-Sachverständigenwesen sind aufgefordert, den Nachweis der Qualifizierung des Kfz-Sachverstän- digen als Voraussetzung für die Honorierung zu prüfen.
Der Nachmittag der Veranstaltung befasste sich in erster Linie mit dem Handwerkszeug des Kfz-Sachverständigen heute und in der Zukunft.
Audatex Deutschland war in Mayen mit dem Geschäftsführer Michael Bergmann und dem Vertriebschef Andreas Bleschkowski vertreten.
Der mit Spannung erwartete Vortrag machte deutlich, dass Audatex in einer Phase der Umstrukturierung in neue Techniken und neue Produkte investiert und zielgerichtet freiberufliche Kfz-Sachverständige als Kundengruppe im Fokus hat. Diverse Entwicklungen des System Audafusion stehen genauso auf der Agenda wie die Integration der Fehlerspeicherauslese in Zusammenarbeit mit dem Marktführer Bosch. Michael Bergmann machte deutlich, dass man auch in Zukunft alles daran setzen wird, die qualitativ hochwertigste Lösung anbieten zu können. Am Rande wies er darauf hin, dass Audatex in den europäischen Märkten, aber eben auch in Deutschland auch im Bereich der Kalkulationsdaten, die mit Abstand größte Abdeckung habe. Diesen Marktvorsprung wolle mal unter allen Bedingungen halten.
Der neue Geschäftsführer der GTÜ, Michael Bröning, stellte gleichfalls dar, dass die GTÜ ein wichtiger Baustein in der Zukunft des freiberuflichen Kfz-Sachverständigen sein wird. Die Umwandlung der GTÜ von einer reinen Überwachungsorganisation in eine Sachverständigenorganisation, die für ihre Partner als Fullservice-Dienstleister auftritt, nimmt in den letzten Wochen Fahrt auf.
Dabei betonte Michael Bröning, dass die GTÜ allen qualifizierten Sachverständigen offensteht, da nur gemeinsam hoheitliche Tätigkeit und Sachverständigentätigkeit den Erfolg als Fullservice-Dienstleister ermöglichen könne.
Timo Bons als Geschäftsführer der BVSK-IT GmbH wies die Besucher des Herbstsymposions auf Wege aus der sogenannten Informationsfalle hin. Nur der Sachverständige hat eine Perspektive, der zur richtigen Zeit für die richtigen Aufgaben die richtigen Informationen nutzen kann. Der BVSK wird dies mit dem System WikiXpert ab dem 01.06.2018 exklusiv seinen Mitgliedern bieten. Die Informationen des BVSK gekoppelt mit den Informationen der Reparaturdatenbank repair-pedia dürften in der Sachverständigenwelt einzigartig sein.
Den zweiten Teil seines Vortrages nahm die Vorstellung der Kommunikationsplattform ComTool ein, mit der eine direkte Kommunikation zwischen dem Kfz-Sachverständigen, dem Kfz-Reparaturbetrieb und dem Rechtsanwalt ermöglicht wird.
AWG-Chef Harald Brockmann bedankte sich bei den hochkarätigen Referenten und wies darauf hin, dass es gelungen sei, die Spitzen des Sachverständigenwesens nach Mayen zu holen und es sei auch ein Indiz dafür, dass das Kfz-Sachverständigenwesen eine Zukunft hat, wenn die Sachverständigen selbst ihre Zukunftschancen ergreifen.