Herbstsymposion des BVSK erläutert die Welt der HUK Coburg

Das traditionelle Herbstsymposion des BVSK am 28. Oktober 2016 in der AWG in Mayen befasste sich in diesem Jahr mit dem Phänomen des großen Erfolges der HUK Coburg, die innerhalb von 20 Jahren ihren Marktanteil in Deutschland verdoppelt hat und die allgemein als der erfolgreichste Versicherer Deutschlands wahrgenommen wird.

 

Thomas Geck, Schadenmanager der HUK Coburg, erläuterte in einem spannenden Vortrag das Konzept der Coburger Versicherer, angefangen von der Fokussierung auf das Kraftschadengeschäft, über die ersten Überlegungen zur Schadensteuerung bis zur Einführung der Kasko-Select-Bestimmungen, dem Aufbau eines HUK-Servicenetzes und den Überlegungen im Hinblick auf den Aufbau eines Geschäftsbereiches, der sich mit dem Gebrauchtwagenhandel befasst.

 

Die HUK Coburg kann für sich sicher nicht in Anspruch nehmen, die künftigen Entwicklungen in der Automobilbranche vorhersehen zu können, aber im Unterschied zu vielen anderen Versicherern geht die HUK Coburg von bestimmten Eckpunkten aus, denen sie ein Gesamtkonzept entgegensetzt. Mit Servicepartnern und Gebrauchtwagenangeboten wird sie die Kundenbindung nochmals erhöhen und den Wettbewerb mit den Automobilherstellern und herstellergebundenen Versicherern aufnehmen. Die Gefahr für das eigene Geschäft sieht die HUK Coburg naturgemäß in den Aktivitäten der Automobilhersteller bzw. den Aktivitäten der herstellernahen Versicherer. Thomas Geck machte deutlich, dass auch aus Sicht der Sachverständigen die Strategie der Automobilhersteller nicht automatisch für die Sachverständigen günstiger ist, sondern gerade dort die Freiheit des Autofahrers im Hinblick auf die Wahl der Reparaturwerkstatt und damit letztlich auch auf die Wahl des Sachverständigen deutlich eingeschränkt ist.

 

Im Anschluss stand der Vertreter der HUK Coburg noch für eine spannende Diskussionsrunde zur Verfügung, die aber nichts an der Einschätzung änderte, dass die HUK Coburg für die nächsten zehn Jahre gut aufgestellt ist.

 

Eröffnet hatte das Herbstsymposion - zum ersten Mal in der Funktion des Ehrenpräsidenten - Harald Brockmann, der sich erfreut zeigte, dass zu diesem spannenden Thema 150 Gäste den Weg in die Eifel gefunden hatten. Auch BVSK-Präsident Dirk Barfs wies auf die Bedeutung des Herbstsymposions als Fortbildungsveranstaltung hin, die neben dem Kfz-Sachverständigentag in Potsdam, den Blick in die Zukunft des Sachverständigenwesens ermöglicht, hin.

 

Eine Premiere erlebten die Besucher durch Michael Jänchen, der erstmalig auf einem BVSK-Symposion für die SSH referierte und der sehr dezidiert zum einen die Herausforderungen an das Sachverständigenwesen ganz allgemein, aber im besonderen natürlich auch an die einzige im Gutachtenbereich funktionierende Sachverständigenorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger SSH erläuterte.

 

Zweifelsfrei befindet sich die SSH in einem Erneuerungsprozess, der gekennzeichnet ist durch neue Produkte, aber deutlich erkennbar ist auch ein neues Selbstbewusstsein der SSH, kompetenter Dienstleister sowohl für Versicherer, als auch für andere Auftraggeber zu sein. Michael Jänchen und Moderator Elmar Fuchs stellten gemeinsam fest, dass es für das Sachverständigenwesen insgesamt nur von Vorteil sein kann, wenn unterschiedliche Kräfte freiberuflicher Sachverständiger in einem Dialog bleiben, um die besten Zukunftsperspektiven zu entwickeln.

 

Für den erkrankten Hauptgeschäftsführer der Anwaltskammer Köln sprangen Rechtsanwalt Jochen Pamer und Rechtsanwalt Elmar Fuchs ein und erläuterten eine Entscheidung des Anwaltssenates des Bundesgerichtshofes über die Zulässigkeit der Vorfinanzierung von Reparaturkosten durch Anwälte, die der Bundesgerichtshof eindeutig abgelehnt hat. Die Referenten wiesen darauf hin, dass damit die Marktchancen freiberuflicher mittelständischer und kleinerer Anwaltskanzleien gestärkt wurden, aber auch für das Sachverständigenwesen diese Entscheidung positiv zu werten sei, da sich die Abhängigkeit einzelner Sachverständiger von Großkanzleien hierdurch reduziert.

 

Die Anforderungen an ein Gutachten der Zukunft stellte Herr Miklós Tomcsányi von der Firma AVL dar, der insbesondere auf Elektronikkomponenten im Fahrzeugbau verwies, die künftig in einem Schadengutachten zu prüfen sind. Der Geschäftsführer des BVSK wies darauf hin, dass der BVSK bereits sehr früh die Kooperation mit AVL angestrebt habe, um für die Mitglieder des BVSK überhaupt die Grundlagen zu schaffen, das Gutachten 4.0 mit dem hohen Anspruch an die Diagnose der Fahrzeugelektronik zu erstellen.

 

Rechtsanwalt Jochen Pamer zog die Teilnehmer mit seiner Darstellung aktueller Kürzungen in den Bann, die trotz aller Zukunftsdiskussionen die Praxis der Gutachtenerstellung und der Unfallschadenabwicklung beherrschen. Er gab wertvolle Hinweise, wie mit Kürzungen einzelner Schadenspositionen umzugehen ist.

 

Den Schlussvortrag hielt der BVSK-Geschäftsführer Rechtsanwalt Fuchs, der sich mit der künftigen Honorargestaltung bei immer anspruchsvolleren Gutachten auseinandersetzte. Er machte deutlich, dass die Zahl der Gutachten in Zukunft rückläufig sei, aber die Kosten je Gutachten - aufgrund des deutlich höheren Anspruches und der deutlich höheren Kosten je Gutachten - deutlich teurer werden.

 

Er machte aber auch deutlich, dass ohne jeden Zweifel Gutachten in Zukunft notwendiger denn je sein werden, da alleine mit EDV-Datenabgleich die Analyse eines Unfallschadens nicht möglich sein wird.

 

In seinem Schlusswort bedankte sich AWG-Chef Harald Brockmann bei allen Referenten und den Teilnehmern des Herbstsymposions, die gemeinsam einen Blick in die Zukunft des Sachverständigenwesens geworfen haben.

 

 

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